Große, dunkle Kulleraugen, ein dickes, kuscheliges Fell und einen Blick, in den man sich auf Anhieb verliebt. Die Alpakas und Lamas am Klausnerhof ziehen einen sofort in ihren Bann.
Kühe, Schweine, Pferde, Katzen … so stellt man sich den Urlaub am Bauernhof vor, aber südamerikanische Neuweltkamele? Am Klausnerhof von Katrin Horn und Florian Moosbrugger sind die Tiere seit mittlerweile acht Jahren fester Bestandteil. Dabei haben sich die beiden einen kleinen Traum erfüllt, Katrin kann nach wie vor als Therapeutin arbeiten und gemeinsam bewirtschaften sie ihren Vollerwerbshof.
Keine Zucht ohne Trennungsschmerz
Heute betreiben Florian und seine Frau am idyllischen Gössenberg in Aich mit Leib und Seele ihren Hof mit 50 – 70 Alpakas und Lamas. Die genaue Stückzahl hängt dabei immer von der Nachzucht ab. Um die 15 Fohlen kommen jeden Sommer am Klausnerhof zur Welt, doch wie es in der Zucht nun mal so ist, finden viele einen Besitzer. Ob die Trennung hier nicht schwer fällt? „Natürlich, man hat eine intensive Bindung zu den Tieren, aber wenn man züchtet weiß man, dass man auch loslassen können muss“, so Katrin. Auch an Zuchtshows nehmen Katrin und Florian mit ihren Tieren teil. „Wir schauen, dass wir jedes Jahr zwei internationale Shows mit unserer Nachzucht besuchen um die Qualität unserer Tiere vorzeigen zu können. Und es ist natürlich schön, wenn man da immer vorne dabei ist“, beschreibt Katrin.
Trekkingtouren, Therapie-Tiere und Wollprodukte
Neben der Zucht bilden sie ihre Tiere für Trekkingtouren aus, setzen sie für tiergestützte Therapien ein und verarbeiten ihre Faser weiter – von der Strickwolle bis hin zu Bettdecken.
Ein wahres Highlight, nicht nur für Hausgäste, die Wanderungen mit den Tieren zur eigenen Alm. Die Satteltaschen der Lamas sind dabei gefüllt mit selbstgebackenem Brot und einer guten Jause, eben allem, was man für einen gelungenen Ausflug braucht.
Dienten die Lamas ursprünglich als reine Tragetiere, so sind die Alpakas nur aufgrund ihrer besonderen Faser gezüchtet worden. Am Klausnerhof werden aber auch die Lamas auf ihre Faserqualität gezüchtet und da gibt es einige Unterschiede.
Classic, Wooly, Huacaya, Suri … von wollig bis Rasterlocken sind bei den Tieren am Klausnerhof (2/3 Alpaka, 1/3 Lama) alle Rassen der beiden Tier-Arten vertreten.
Bananenohren und Teddybärengesicht
Neben der Größe der kräftigeren Lamas erkennt man diese auch an ihren lustigen „Bananenohren“. Und während das Alpaka mit seinem Teddybärengesicht die Herzen zum Schmelzen bringt, präsentiert sich das Lama als besonders stolzes Tier.
Gerade bei den Alpakas hat man das Bedürfnis sofort mit ihnen zu kuscheln, aber so einfach ist das gar nicht. Wie mich Katrin aufklärt handelt es sich um Distanztiere, die aber auch sehr neugierig sind und nach einiger Zeit durchaus auf den Menschen zugehen. Auch dank dieser Eigenschaften lassen sie sich großartig für die Therapie einsetzen.
Schulpflicht für die Fohlen
Eine besondere Beziehung haben beide zu all ihren Paarhufern: Amigo, Maily, Anita, Bahati …, am Klausnerhof hat jedes der Tiere seinen Namen und nicht nur das, ihre Züchter wissen auch wer von wem abstammt und welche Eigenschaften jedes der Tiere mit sich bringt. Lieblingstier haben die beiden trotzdem nicht, oder zumindest wollten sie dies nicht verraten. :-)
Mit acht Monaten werden die Fohlen von der Mutter entwöhnt und kommen quasi in Katrins Schule. An die Halfter werden alle gewöhnt. Für die Therapietiere und jene, die bei den Trekkingtouren zum Einsatz kommen, kommt auch das Hindernistraining am hofeigenen Parcours hinzu. Und als ich mich so mit Katrin unterhalte, kommt Florian gerade von einer Tour nach Hause. Stolz spaziert ein kleines Mädchen mit einem Lama an mir vorbei, und beim Blick in ihre Augen bedarf es keiner weiteren Frage mehr … da hat jemand einen neuen Freund gefunden …