Herbergsuche in Weißenbach

Jetzt is sie wieda do, die stade Zeit…. Die Zeit wo ois a bissl ruhiger, longsoma und besinnlicher wird.

Jedes Jahr im Advent warten wir sehnsüchtig auf das Herbergsuchen bei uns im Dorf.
Ein schöner katholischer Brauch, der bei Groß und Klein sehr beliebt ist. Die Statue „Maria“ wird in der letzten Woche vor Weihnachten von der Kapelle aus, an jeden Tag zu einem anderen Haus getragen.

Gemütliches Zusammensitzen

Bei uns sitzen wir am späten Nachmittag schon immer zusammen und trinken gemeinsam Kaffee und Tee. Wir genießen die selbstgemachten Kekse und typisch für diese Jahreszeit unser Kletzenbrot. Jeder freut sich schon. Die Kinder sind ganz aufgeregt und fragen alle gefühlten fünf Minuten, wann wir doch endlich gehen. Die gebastelten Laternen vom Martinsfest kommen jetzt wieder zum Einsatz. Jedes Kind ist ganz stolz, hier mit seiner Laterne hinter der „Maria“ nach zu gehen.

Mit Maria von Haus zu Haus

Dann ist es soweit, wir gehen. … Am Weg ins Dorf treffen wir die Nachbarn und wir gehen gemeinsam weiter. In den Kinderaugen sieht man die Freude. Jeder redet mit jedem und tauscht seine Gedanken aus. Wir treffen uns alle bei dem Haus wo die „Maria“ eine Nacht verbringen durfte. Von da geht es mit der „Maria“ zum nächsten Haus. Jeder stellt seine Laterne vor der Haustür ab und geht hinein.

Es wird still, jeder lauscht dem Vorbeter. Gemeinsam wird gebetet und gesungen. Der Hausherr zu dem wir die „Maria“ begleiten nimmt die Statue und geht hinaus. Draußen nehmen wir wieder unsere Laternen und wir machen uns auf den Weg zur nächsten Herberge.

Eine ganz besondere Stimmung

Es schneit dicke Flocken, die Stimmung und die winterliche Landschaft könnten nicht schöner sein. Angekommen beim Müllnerhof geht das Spiel los. Eine Sängerin und 2 Sänger spielen das Szenario von früher, wie Maria und Josef um Herberge gebeten haben nach. Die Stimmen der Sänger gehen mir durch und durch. Eine Gänsehaut zieht über meinen Körper.

Stolz, dass wir in Weißenbach so gute Sänger haben, lausche ich der Geschichte. Schließlich treten wir ins Haus ein und wir singen und beten nochmal gemeinsam. Danach wird noch angesagt wo am nächsten Tag die „Maria“ wieder hin getragen wird.

Am Weg nach Hause gehe ich nochmal in mich und denke mir: Geprägt von Stress und Hektik kommen traditionelle Bräuche in der Vorweihnachtszeit sehr oft zu kurz. Darum freue ich mich jedes Jahr wieder, dass unsere Herbergsuche in Weißenbach stattfindet und von so vielen Leuten begleitet wird.

Schladming - Dachstein