Der Herbst hat in der Region Einzug gehalten und seine Farbenpracht über Schladming ausgebreitet. Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter, morgens ziehen Nebelschwaden durch die Täler und sorgen für eine mystische Stimmung. Geheimnisvoll sind auch so manche Erzählungen, die sich um Geschehnisse in der Region ranken. Herbstzeit ist Lesezeit. In diesem Blog nehmen wir Dich mit auf einen Streifzug durch das sagenhafte Schladming:
1) Die Sage vom Stierschinden:
"Verborgen hinter der idyllischen Kulisse der Giglachseen schlummert eine düstere Geschichte, die von Gier, Übermut und einer grausamen Tat erzählt. Die Sage stammt aus jener Zeit, in der durch den Bergbau im Obertal allerhand Reichtum aus den Tiefen der Stollen ans Tageslicht befördert wurde. Dieses Glück und Ansehen stieg den Bergknappen allerdings zu Kopf. Statt Dankbarkeit und Bescheidenheit zeigten sie immer mehr Übermut. Sie zechten, prassten und trieben allerlei Unfug.
Eines Tages stahlen sie einen Stier von einer nahegelegenen Alm und quälten ihn auf grausame Weise zu Tode. Bald darauf zeichnete sich jedoch bereits die Strafe für ihre Handlungen ab. Ein Knappe vernahm aus dem Ruf eines Vogels folgende noch Warnung: "Giglach, mach's Loch zua, die Knappen treibent Übermuat! " Er gab diese Warnung an die Übeltäter weiter. Doch diese lachten nur und setzten ihren Spott fort. So kam es, wie es kommen musste.
Ein gewaltiger Wasserschwall brach über die Grube herein, in der die Bergleute gemütlich beim Kartenspiel saßen und riss sie mit in den Tod. Nur der Knappe, der die anderen gewarnt hatte, überlebte. Die Sage vom Stierschinden am Giglachsee ist in gewisser Weise ein Mahnmal für die Gefahren von Gier und Übermut und die Natur sich rächt, wenn man sie missachtet."
Ausflugstipps auf den Spuren der Bergknappen
Du möchtest mehr über den Bergbau rund um Schladming erfahren? Von Mitte Mai bis Ende Oktober kannst Du bei einer Führung durch den Silberbergbaustollen „Bromriesen“ in das mystische Leben der Bergknappen eintauchen. Das Nickelmusuem Hopfriesen bildet einen Teilbereich des historischen Bergbaus in der Region und vermittelt Dir in den Sommermonanten auf authentische Weise einen Eindruck über das damalige Leben und Arbeiten der Bergknappen.
Mehr Informationen zum Bergbau kannst Du außerdem in diesem Beitrag nachlesen:
2) Die Sagen von den Kasmadln
Sie sind launische Wesen aus der Zwischenwelt, die sich nach altem Brauch um den 11. November auf verlassenen Almen herumtreiben, um nachzuschauen, ob wohl alles von den Sennerinnen in bester Ordnung und sauber zurückgelassen wurde. Hören die Menschen nicht auf sie, werden sie grantig und fügen ihnen in weiterer Folge auch Unglück in Form von Stützen, Lawineabgängen oder Feuer zu. Damit warnen sie uns alle Jahre wieder vor den Folgen von Übermut, Achtlosigkeit und Habgier. Passiert dem ein oder anderen dieser Tage ein Missgeschick, so wird der Grund dafür im Volksmund demnach gern bei den Kasmandeln gesehen.
"Einer Sage nach werkte auf einer Untertaler Alm eine Sennerin, die es mit der Sauberkeit nicht so genau nahm. Im Sommer war sie oft unachtsam und verschüttete Milch. Als die Sennerin nach dem Almabtrieb in den Herbst zurück ins Tal kehrte, hatten die Kasmandln längst bemerkt, dass sie ihre Hütte in einem chaotischen Zustand zurückgelassen hatte. Am Kasmandltag, dem 11.11., zogen sie in ihrer Hütte ein. Die kleinen, koboldartigen Wesen nutzten die verschüttete Milch und machten sich daraus ihren eigenen Vorrat an Käse für den Winter. Doch das war nicht alles. Übermütig läuteten sie mit ihren Kasmandlglocken, die weit ins Tal hinunter vernommen werden konnten, trieben sie Schabernack. Die Sennerin, die den Klang der Glocken hörte, schämte sich zutiefst – die Botschaft der Kasmandln war eindeutig: Im nächsten Jahr würde sie sich mehr Mühe geben müssen."
Holadaro die Kasamandln san do....
In vielen Orten im Salzburgerland, aber auch an in Teilen unserer Region, vor allem in Gleiming und Pichl, wird der Heische Brauch des „Kasmandl Gehen“ oder „Kasmandl Foahrns“ bis heute gepflegt. Am Vorabend, dem 10.11., ziehen Kinder als Kasmandln verkleidet von Hof zu Hof, sagen Sprüche auf und werden dafür mit Süßigkeiten und Silberlingen belohnt. Je weiter östlich man kommt, um so weniger verbreitet ist jedoch dieser Brauch.
Wusstest Du, dass der 11. November auch als „Kasmadltag“ bezeichnet wird?
3) Die Sage vom Schatz in der Katzenburg
"Hast Du bereits vom Schatz bei der Ruine der Katzenburg gehört? Erzählungen zu Folge habe ein Burgherr durch kluge Geschäfte oder einträgliche Raubzüge einen großen Fundus an Gold, Silber und wertvollem Geschmeide zusammengetragen. Doch als er eines Tages in den Krieg ziehen musste, war ihm angst und bange um den Verbleib seiner kostbaren Schätze. So vergrub er alles in den Gewölben unterhalb der Burg und verwahrte den Schlüssel an einem geheimen Ort.
Viele Jahre vergingen. Doch der Burgherr kehrte nicht mehr zurück. Er hatte im Kampf sein Leben verloren. Das Rätsel um die verborgenen Schätze ist jedoch bis heute nicht vergessen. Wenn sich in manchen Nächten eine dicke Wolkendecke das Dachsteinmassiv einhüllt, raue Stürme tosen und sich selbst das Wild ängstlich im Schutz des Waldes verbirgt, dann wollen manche Bewohner einen großen, schwarzen Hund mit feurigen Augen und einer goldenen Krone auf dem Kopf gesehen haben, der knurrend durch die Mauerreste irrt und einen sonderbaren Schlüssel zwischen den Zähnen trägt. Eines ist jedoch gewiss, in Zeiten der größten Not wird es jemandem mit reinem Herzen gelingen, dem grimmigen schwarzen Hund den Schlüssel zu entwinden und den Schatz der Katzenburg zum allgemeinen Wohle zu teilen."
Wer weiß, vielleicht liegt in dieser Sage doch ein Funken Wahrheit? Entdecke es selbst bei einer Wanderung entlang der Katzenburgrunde. Weitere Infos zur Tour findest Du hier.
4) Die Sage vom Lindwurm im Riesachsee
"Eingebettet von grünen Wäldern zwischen Hochgolling und Hochwildstelle liegt der Riesachsee im Herzen der Schladminger Tauern auf über 1300 Metern Seehöhe. In der Tiefe, im Dunklen des Seebeckens sollte, einer Sage nach, einst ein riesiger Lindwurm gehaust haben, den die Einheimischen damals manchmal zu Gesicht bekamen.
Seit geraumer Zeit habe er sich jedoch nicht mehr blicken lassen. Man munkelt, dass er nun im Fastenberg sein Unwesen treibt und ununterbrochen wühlt und gräbt. Schritt für Schritt, um eines fernen Tages im Grubegg durchzubrechen.
Sollte ihm dies tatsächlich gelingen, würden sintflutartige Wassermassen über das gesamte Ennstal hereinbrechen und Schladming samt ihrer Umgebung unter sich begraben. "
Die Wanderung zum Riesachsee über den Alpinsteig Höll ist eine imposante Tour, bei der Du die gigantische Kraft des Wassers deutlich zu spüren bekommt.
Über einen Höhenunterschied von 140 Metern, bahnen sich die Wassermassen über den Riesachfall, ihren Weg. Der Steig führt Dich entlang Steiermarks höchstem Wasserfall bergauf vorbei an Felswänden und über steile Leitern zum See. Das Highlight schlechthin ist die 50 Meter lange, spektakuläre Hängebrücke. Der Steig ist jedoch für Kleinkinder und Hunde nicht geeignet und sollte nur für den Aufstieg benützt werden.
5) Die Sage vom Goldbründl auf der Planai
"Der Herbst ist über die Planai hereingebrochen als ein Bauer seine Schafe zurück ins Tal getrieben hatte und bemerkt, dass eines seiner soeben geschlachteten Tiere Goldzähne besaß. Die Zeit verstrich und als er im Jahr darauf wieder seine Herde auf der Planai zusammentreiben wollte, entdecke einen goldenen Zapfen, der neben einem Brunnen lag. Da kam ihm das Tier aus Vorjahr wieder in den Sinn. Es muss wohl über den Sommer von diesem Goldbrünnlein getrunken haben. Der Bauer trieb weiter seine Herde zusammen und ließ den Goldzapfen vorerst liegen, um ihn nicht zu verlieren. Um so großer war jedoch später die Enttäuschung, als er zurückkam und weder den Brunnen noch den Zapfen vorfand."
Ob Wandervergnügen und Bikespaß für die ganze Familie oder Action auf der Skipiste - Winter wie Sommer zählt die Planai zu den beliebten Ausflugszielen in der Region. Aktuell kannst Du die Gondelbahn noch bis 03.11. nutzen. Alle Infos findest Du hier.
Welche dieser Schladminger Sagen hat Dich am meisten fasziniert und vielleicht zum Nachdenken angeregt?